Sturmeinsätze „fiese Friederike“

Am frühen Donnerstagvormittag wurde der erste Einsatz „Sturmschaden“ gegen 10:12 Uhr in der Parkstraße in Vluyn gemeldet. Der Löschzug Vluyn rückte aus und nahm sich wie gewohnt der Sache an. Bis dahin war es unspektakulär.

freddy_scheuendach_ziegellosAb ca. 10:35 Uhr nahm der Wind und die Böen schlagartig zu. Ab diesem Zeitpunkt gingen dann zahlreiche Anrufe bei der Kreisleitstelle in Wesel ein und die Anzahl der Einsätze auf dem Kreisgebiet häuften sich ins Unermessliche.

Um 10:56 Uhr wurde die komplette Feuerwehr Neukirchen-Vluyn von der Kreisleitstelle Wesel dazu befohlen, deren Gerätehäuser zu besetzen. Der Orkan „Friederike“ hatte schon Anlauf genommen und in Westeuropa eine Schneise der Zerstörung wie z.B. in den Niederlanden, hinterlassen.

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Eine hohe Anzahl an Feuerwehrfrauen und -männer waren dann auf ihren Wachen anzutreffen. Die FFNV war, wie bei dem letzten Sturm vor 14 Tagen, vorgewarnt und vorbereitet. Keiner konnte aber ahnen, dass es sich bei Friederike bald um einem Orkan der Königsklasse handeln würde.

Der Kreis Wesel war so stark betroffen, sodass die Kreisleitstelle Wesel die Sturmeinsätze auf jeden Ort in ihrem Kreis auf deren Feuerwehren und eigenen Leitstellen übergab, welche sie innerorts eigenständig koordinierte und ab arbeitete, um so die Kreisleistelle entlasten.

So auch geschehen bei der Feuerwehr Neukirchen-Vluyn, welche die Leitstelle im Gerätehaus des Löschzug Vluyn inne hat. Gegen Mittag wurde das Gerätehaus LZ Vluyn zum Sammelpunkt aller Einheiten. Alle Fahrzeuge und Mannschaften hatten sich dort hinzubegeben.

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Ab dort wurde dann, seit langem mal wieder, von der Leitstelle Neukirchen-Vluyn die Einsätze innerorts, koordiniert und auf die Gruppen bzw. Fahrzeuge verteilt. Es gab primäre und sekundäre Einsätze. Je nach Schweregrad und Dringlichkeit, wurden die Einsätze, wie bei einer Triage, eingeteilt.

In der Stadt Neukirchen-Vluyn waren die unter Dauerblaulicht fahrenden Einsatzfahrzeuge überall zu sehen. Sie hatten ihre Einsatzorte quasi überall. Fuhren von einem Einsatz direkt zum Nächsten. Das Deutsche Rote Kreuz nahm sich der Verpflegung der Einheiten auf Kreisebene an und sorgte für warme Mahlzeiten in den Gerätehäusern, welche dankend und hungrig von der Wehr angenommen wurde.

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Häufige Einsatzmeldungen lauteten an diesem Tag: Bäume auf Haus, Bäume auf Garage, Bäume auf Straße, Bäume auf Autos, Bäume auf Überlandleitungen, Baum droht zu fallen oder gar Dachziegel fallen vom Hausdach, kleine Scheune wurde weggeweht usw.

Straßen mussten teils gesperrt werden um den Einsatz sicher für alle Beteiligten bewältigen zu können. Die NIAG bekam zeitgleich die Meldungen zugestellt, sodass die Linienbusse rechtzeitig Umwege fahren konnten, sofern möglich.

In Zusammenarbeit mit der ENNI konnten hinsichtlich Schäden und Gefahr durch herabhängende Überlandleitungen, welche durch umstürzende Bäume beschädigt wurden, abgewehrt und/oder abgesperrt werden.

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Die Drehleiter (DLK) riss im Ortsgebiet ihre Aufträge ab wie an einem Abreißblock und war zum Pausieren am Gerätehaus Vluyn so gut wie gar nicht zu sehen. Bei starken Böen war es für den Trupp eine wackelige Angelegenheit.

Die Kettensägenmaschinisten kamen auf ihre Kosten. Sie vollbrachten routiniert ihre Sägearbeiten, sodass manch Einsatz schnell abgefertigt werden konnte. Immer mehr frische Einsatzkräfte fanden sich in den Nachmittagsstunden am und im Gerätehaus ein.

Friederike hatte Neukirchen-Vluyn relativ kurz und knapp in Atem gehalten und die Verwüstung waren recht glimpflich verlaufen, waren die Einsatzkräfte bis tief in den Abendstunden sowie in der Dunkelheit unter Ausleuchtung des Einsatzortes, damit beschäftigt, Gefahrenabwehr von einstürzenden Bäumen zu leisten.

Der letzte Baum wurde von der Löschgruppe Rayen kurz nach 23 Uhr entschärft und rückte als letzte Einheit ein.

 

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